Im Rahmen der Jubiläums-Generalversammlung der eev thematisierte Dr. Stephan Sigrist – Gründer des Think Tanks ≪W.I.R.E.≫ – in seinem Referat, welche Gestaltungsmöglichkeiten Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft offenstehen, eine erfolgreiche Schweiz von morgen zu gestalten.
Anlässlich der Generalversammlung der eev vom 24. Juni in der BERNEXPO eröffnete ein ausgewiesener externer Experte einen Einblick in mögliche künftige Entwicklungstendenzen im grösseren Kontext: Dr. Stephan Sigrist, Gründer des Think Tanks «W.I.R.E.». Diese interdisziplinäre Plattform verknüpft Erkenntnisse und Menschen aus unterschiedlichen Branchen und Themenfeldern, wobei sich die thematische Expertise auf Folgen der digitalen Transformation, Nachhaltigkeit und die veränderten Bedingungen der Arbeitswelt fokussiert.
In seinem Referat «Wie wir die Schweiz von morgen gestalten» erörterte er, wie unterschiedliche Akteure in der Schweiz das Land weiterentwickeln könnten. Er wies darauf hin, dass in diesem langfristigen Prozess mannigfaltige Herausforderungen und komplexe Problemstellungen anstünden. Seit rund zehn Jahren prägend und auch weiterhin von eminenter Relevanz in Forschung und Debatten in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sei das umfassende Themenfeld der digitalen Transformation und deren Folgewirkungen.
Die neuste dominante technologische Entwicklung, die fortan wesentlichen Einfluss auf unser tägliches (Arbeits-) Leben haben werde, sei die sogenannte «Generative Künstliche Intelligenz» – ein Begriff, der jegliche künstliche Intelligenz (KI) umfasst, mit der neue Texte, Bilder, Videos, Audios, Codes oder synthetische Daten erstellt werden können. Diese umfassen sowohl Lernalgorithmen, die Vorhersagen treffen, als auch solche, die anhand von Aufforderungen selbstständig Artikel schreiben und Bilder malen. Sobald ein generativer KI-Algorithmus mit Daten trainiert wurde, kann er neue Ergebnisse erzeugen, die den Daten ähneln, mit denen er trainiert wurde. Mögliche Auswirkungen einer solchen disruptiven Entwicklung seien lediglich ansatzweise abschätzbar – im Guten wie im Schlechten.
Stephan Sigrist wies darauf hin, dass gemeinhin hohe Erwartungen an den technischen Fortschritt gestellt würden, andererseits jedoch auch Ängste und Befürchtungen Einzug hielten und der positive Blick auf die Zukunft in den letzten Jahren beeinträchtigt worden sei (Stichworte «Fake News», «autonomes Fahren» etc.). Unweigerlich stelle sich die Frage: Wie kann sich unter diesen Rahmenbedingungen eine zukunftsgerichtete Schweiz entwickeln? Stephan Sigrist skizzierte sechs Positionierungsfelder für eine erfolgreiche Schweiz von morgen:
Wie jedoch kann die Umsetzung dieser Vorhaben, wie sie in den Positionierungsfeldern deklariert sind, gelingen? Stephan Sigrist betonte in seinen Ausführungen, dass es entscheidend sei, langfristig ausgerichtete Positionierungen zu entwickeln, neue Netzwerke in Wirtschaft und Gesellschaft zu knüpfen sowie bottom-up-Lösungen von kleinen und mittleren Unternehmen zum Wohle und Fortschritt der Gesellschaft zu fördern. Und exakt in solchen Prozessen sieht er Chancen und Marktmöglichkeiten für Unternehmerinnen und Unternehmer, wie sie beispielsweise in der eev repräsentiert sind.
Er wies ebenso auf die Bedeutung hin, neuen Technologien wohlwollend, aber auch mit kritischer Distanz zu begegnen. Ferner brauche es zwingend ein Gespür für die bedeutsamen Aufgaben und eine Problemlösungskompetenz bei drängenden und konkreten Herausforderungen wie Migration, Umwelt/Klima oder kriegerischen Auseinandersetzungen. Aus seiner Sicht werden zudem in einer fortlaufend durchgetakteten, digitalisierten Welt der direkte Austausch und der persönliche Kontakt wieder wichtiger werden. Und, so seine Konklusion, sollten wir alle gemeinsam die Zukunft (mit) gestalten und nicht unreflektiert der Vielzahl an kurzlebigen Trends hinterherlaufen.